Wochenbericht 09.-13.Oktober
Selbsterdachte Aufführungen, eine schuleigene Bibliothek aufbauen und einrichten, eigene Kreationen nähen, Musik machen, im Regen Ticken spielen oder unser neues Grundstück erobern… „Schade, dass nächste Woche keine Schule ist.“
„Wer die Aufführungsehen will, muss jetzt hoch in die Aula kommen!“ rief Carl am Freitag in jeden Raum. Die Sitzreihe in der Aula reichte nicht für alle Zuschauer. Zu sehen gab es mehrere Vorstellungen von spontan entwickelten tänzerischen Choreographien, die die Gruppe -unter der Leitung von Ansagerin Ida- sich selbst ausgedacht hatte. Das Publikum applaudierte. „Das habt ihr toll gemacht.“ „Das war wirklich gut!“ ja, es ist wirklich toll, eine so fröhliche, phantasievolle und synchrone Aufführung geschenkt zu bekommen!
Viele Kinder lesen gerne und haben viele Bücher zu Hause, die sie schon ein paar Mal gelesen haben. Und dann? Stehen die teuren Bücher im Regal. Wie wäre es, sie mit anderen zu teilen?
Welches Buch soll jetzt wohin? Wir haben viele tolle Buchspenden bekommen und die Kinder haben beschlossen, die Bücher wieder nach Themen sortiert und farblich markiert im Hafen und im Dschungel in die Regale zu räumen. Da gab es viel umzuräumen, zu blättern, zu lesen und zu überlegen.
Im Dschungel wurden stapelweise neue Bücher mit unserem Schulstempel versehen. Hier soll eine gemütliche Leseecke entstehen. Die kalten und nassen Tage können kommen!
Diese Woche wurde wieder fleißig mit und ohne Nähmaschine genäht: Kissen, Umhänge mit Knopf und Umhängetaschen sind hoch im Kurs. Anna, kannst du mir mal schnell beim Einfädeln helfen? Anna, kannst du bitte jetzt mit mir den Stoff schneiden? Anna, komme ich heute noch dran mit meinem Vorhaben? Anna, der Faden hat sich schon wieder in den Stoff gefressen!! Anna, der Faden ist SCHON WIEDER gerissen!! Anna, du wolltest doch jetzt mit mir den Knopf annähen. (Wie gut, dass Otto das auch gut kann und bereit ist, das anderen zu zeigen.) Es gibt viele Fragen und viel zu lernen: Was ist ausfransen? Warum rollt sich der eine Stoff am Rand immer so blöd ein? Wie kriege ich eine gerade Naht hin? Wie bekomme ich den Unterfaden aus der Nähmaschine nach oben geholt? Wie wechselt man eine abgebrochene Nadel an der Nähmaschine? Wieso ist meine Tasche kleiner geworden als geplant? … Und man braucht eine Meeeeeenge Geduld beim Nähen, stellen wir alle fest. Meistens lohnt es sich aber am Ende – seht selbst auf den Fotos 🙂
Danke an dieser Stelle für die Stoff-Spenden!
Hier erkunden die Kinder unser Keyboard und spielen zusammen.
Die ersten Faltlaternen sind fertig. Leider sind die Kerzenhalterungen noch nicht angekommen. Nach den Ferien geht es dann direkt weiter.
Auch bei uns gibt es Kinder die manchmal ganz normal Arbeitsblätter bearbeiten. Fast wie an der normalen Schule. Nur eben freiwillig.
Mittwochs war die halbe Schule auf unserem neuen Grundstück. „Das sieht ja richtig toll aus hier! wer hat das denn alles gemäht?“ Feuer ankriegen, Stockbrot machen, Kürbisse und Zwiebeln ernten, neue Höhlen und Häuser bauen, die alten Häuser ausbessern, spielen, schnitzen, Spuren im Beet entdecken…und natürlich auch: wütend sein, dass man auf dem Acker kein großes Loch graben darf (wegen des Traktors, der da wieder kommen wird), die Häuser der anderen angreifen und verunstalten, weil man denkt, die sind dafür verantwortlich, dass man jetzt das Loch nicht weitergraben darf, nach längerer Zeit dann doch eine eigene Beschäftigung finden….. hier ist es nie langweilig.
Es folgen einige Eindrücke vom Kochkurs:
Am Freitagnachmittag haben Edward, Caro, Lena L, Kathi, Olesja, Doro und Lena
Holz gehackt, Anzündeholz eingelagert, zurechtgestutzt und sortiert, Pferdeäpfel besorgt, einen Kompost für unsere Toilette angelegt, das alte Camp teilweise abgeräumt und nochmal Kürbisse und Mais geerntet. Herzlichen Dank an alle HelferInnen!
Schätzungsweise werden jeden Tag mehrfach unsere selbst aufgestellten SV Regeln gebrochen. Diese Woche haben wir in einer Gruppe erlebt, welche Folgen das haben kann. Zum Glück wurde ja niemand verletzt. Es ist „nur“ etwas kaputt gegangen. Von „ich wars nicht, ich wars nicht, ich wars nicht!“ sich verstecken oder flüchten sind wir hingekommen zum: Es geht nicht darum, einen „Schuldigen“ zu finden. und: Das können wir tun, um den Schaden „wieder gut zu machen“? und: Was können wir tun damit es nicht wieder passiert? Und: warum spielen wir so? Die Kinder haben schließlich gemeinsam die Verantwortung für den Schaden übernommen, der im fröhlich-wilden Spiel entstanden ist. Sich dafür einsetzen, dass ihr Spiel (dass bisher so nicht erlaubt ist- aus Sicherheitsgründen) durch die SV erlaubt wird, wollten sie nicht. Lernbegleiter, die den Kindern zugehört hatten, wie wichtig ihnen ihr Spiel ist und wie viel Freude es ihnen macht, haben dann einen entsprechenden Antrag gestellt. Dieser Antrag beinhaltete, Verantwortung für das Spiel übernehmen, mit auf- und abzubauen und den Raum zu sichern. Das war den zwei Vertretern der Gruppe (die anderen sind gar nicht zur SV gekommen) allerdings zu viel Arbeit und wurde darüber hinaus als ungerecht, erpresserisch und korrupt abgelehnt.
Was passiert grade hinter den Kulissen?
Wir sind mit der Planung des neuen Grundstücks soweit, dass der Plan jetzt in die Ratssitzung gehen kann. Den Architekten treffen wir nächste Woche wieder und sind gespannt! Am Donnerstagabend war der Elternabend für die neuen Familien mit ungefähr 40 Teilnehmern. In den Ferien räumen wir die Schule auf; außerdem bemühen uns um neue Räume im Gebäude. Das Lernbegleiter Team und der Vorstand freuen sich über unsere konstruktive Zusammenarbeit und darüber, wie gut wir vorankommen!
Dialog der Woche:
„Mama, weißt du, warum ich mich in den Ferien auf jeden neuen Tag freue?“
„Vielleicht weil wir viele schöne Sachen machen wollen?“
„Nee, weil dann es dann jeden Tag ein Tag weniger ist, bis endlich wieder Schule ist.“