Wochenbericht 4.3. bis 8.3.

 

Endlich werden die richtigen VERA-Arbeiten geschrieben! Hierbei konnten wir feststellen, wie konzentriert und ausdauernd die Kinder bei der Sache waren.

Bei Vera Deutsch haben auch Kinder mitgemacht, die einfach so Lust auf Deutschaufgaben hatten. Bei den Hörtexten musste man sich ganz schön viele Einzelheiten merken. Dank Vera haben wir Interessantes über die Entstehung des Romans „Dracula“ erfahren.  Auf dem Beitragstitelbild seht ihr qualmende Köpfe bei Fragen nach der richtigen Schreibweise und Kommasetzung. Und dann sollen auch noch Begründungen dafür gefunden werden! Zum Glück waren die Texte zum Leseverstehen leichter zu bearbeiten.

Wir konnten beobachten, dass die Kinder, die sich selbst in Mathe sehr schlecht einschätzen, und deswegen auch Angst hatten, den Test überhaupt zu schreiben, die Aufgaben (überdurchschnittlich gut!) lösen konnten. Allein durch ihr praktisches und logisches Denken konnten Kinder einige Vera Mathe Herausforderungen meistern, auch wenn sie mit den mathematischen Inhalten nur wenig vertraut waren. Auch Kinder, die den Test gar nicht schreiben mussten, haben mitgeschrieben. „ich hatte einfach Lust mich selbst herauszufordern!“ oder „Ich schreib den Test zusammen mit meinem Freund, auch wenn ich noch nicht in der 6ten Klasse bin. Zusammen macht es einfach Spaß.“

 

Am Dienstag, den 5.3. fand unser BOSOTAG zum Beruf Arzt und Medizinische Fachangestellte statt.

 

Bis jetzt ist in dieser Woche alleine im Weltraum wahnsinnig viel passiert. Es gab Vorlesezeit, wodurch wunderbare Gespräche entstanden sind und die Kinder neue Ideen für die nahe Zukunft entwickelt haben. Es wurden Spiele gespielt, z.B. Monopoly oder das verrückte Labyrinth. Kinder haben andere Kinder unterstützt und geholfen, ihnen Sachen gezeigt oder erklärt, die diese noch nicht kannten. Z.B. beim Rechnen bei Monoply. Wie viel bekommt man eigentlich wieder, wenn man 5€ gibt, aber nur 3€ zahlen muss? Oder wie kann man 4€ zahlen, wenn man nur 2€ Scheine hat? Es wurde viel in der Freilernecke gearbeitet. Z.B wurde schreiben geübt, Zahlen und Buchstaben. Aber auch Schreibschrift oder Wörter. Es wurden aus Silben Wörter gebildet. Auch Quatschwörter, das macht besonders viel Spaß. Kinder die schon besser lesen können, haben anderen was vorgelesen. Rätsel wurden gelöst, aber manchmal sind auch Kinder daran verzweifelt. Und manchmal konnten sie zusammen, mit anderen Kindern gemeinsam, doch noch gelöst werden. Einige Kinder waren neugierig auf andere Sprachen. „Die russischen und ukrainischen Buchstaben sehen ja so ganz anders aus, als unsere.“ Es wurde gerechnet, gezählt und geschätzt. Kinder arbeiteten auch mit unseren Laptops. Für manche gar nicht so einfach. Wie bedient man die Maus? Und was ist eine Leertaste? Auch da unterstützen sie sich auch gegenseitig. „Warte ich zeig dir das.“,  „ich helfe dir.“ oder „ich weiß, wie das geht. Soll ich es dir zeigen?“ habe ich so oder so ähnlich in dieser Woche schon oft gehört.

Am Dienstag haben wir das Buch „Fritzi, eine Wendewundergeschichte“ beendet. Die Kinder hören bis zum Schluss gespannt zu und können sich gut in die Personen der Geschichte hineinversetzen. Sie haben gelernt, dass es früher zwei Deutschlands gab und wie das Leben in der DDR war. Sie konnten die DDR in einer Deutschlandkarte verorten. Die Kinder bildeten sich eine Meinung zu den Geschehnissen im Buch. Sie überlegten auch, wie sie sich in der Situation verhalten hätten. Wären sie auch auf eine Demonstration gegangen, obwohl es verboten war? Was ist überhaupt eine Demonstration? Sie machten sich Gedanken über die Hintergründe. Warum durften die Menschen nicht raus aus der DDR? Wieso war da so viel verboten? Wieso haben die Menschen das trotzdem gemacht, obwohl es so gefährlich war? Haben es Menschen geschafft abzuhauen? Kann man nicht einfach einen Tunnel unter die Grenze durchbuddeln? Aber was ist, wenn der einstürzt? Sie erzählten von Geschichten, die sie gehört haben, z.b. von ihren Großeltern. Sie verglichen das Leben heute mit dem, wie es im Buch beschrieben wurde und stellten Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. Z.B. auf die Frage, was eine Demonstration ist, erklärte ein anderes Kind „na weißt du noch, die Trecker letztens? Die haben demonstriert.“  Toll war hier auch wieder unser offenes Konzept und das wir im Alltag so flexibel sein können. Die Kinder waren so gespannt und neugierig, dass wir viel länger gelesen haben, als der normale Interessenkreis angesetzt ist. Wir hatten so genug Zeit, um alle möglichen Fragen zu klären, um diese tollen Diskussionen zu führen und einfach weiter zu lesen, bis die Lernbegleiterin (fast) keine Stimme mehr hatte.

Ein philosophisches Gespräch, welches z.b. durch den Vorlesemorgenkreis entstanden ist, war: Wenn du fliehst und nur drei Sachen mitnehmen kannst, was würdest du mitnehmen? (So wie ein Mädchen in dem Buch, welches aus der DDR geflohen ist.)

Die Kinder überlegen und sagen ihre Antwort und erklären auch ihre Wahl. Manche Kinder entschieden sich für Sachen die für sie von emotionalen Wert sind, z.B. Kuscheltiere. Andere gingen eher praktisch an die Sache heran. Ein Feuerzeug könnte sinnvoll sein. Und Gas, falls es alle wird. Und eine Axt. Wieder andere versuchten das Problem anders zu lösen.“ Wenn ich drei Sachen mitnehmen darf, nehme ich einfach drei Taschen mit. Und die packe ich vorher voll. So kann ich ganz viel mitnehmen.“ Auch überlegten sie, ob es wirklich drei Sachen sein sollten oder es nicht wichtiger ist, wie schwer und groß die Sachen sind, die sie mitnehmen können?

 

Im Dschungel fanden zur gleichen Zeit sehr persönliche und lebendige Gespräche zum Thema Religionen statt. Auch hier war die angesetzte Zeit nie ausreichend und wir führen den begonnenen Gesprächskreis weiter, um das Thema zu vertiefen und den Jugendlichen den Raum zu geben, sich auszutauschen und Neues zu erfahren.

 

 Waldtag

 

Unser Draußen-zeichnen-Kurs

Kann man einen Baum an seinen Knospen erkennen? Ja, das geht. Mit Hilfe eines Bestimmungsschlüssels konnten die Kinder herausfinden, welche Knospe zu welchem Baum gehört. Natürlich nur, wenn sie es nicht ohnehin schon wussten…

Unser Kochkurs hatte am Mittwoch nicht nur das Ziel, ein leckeres Mittagessen für alle, die wollen, zuzubereiten, sondern auch einen Käsekuchen zu backen.

Ein Zitat vom einem Papa beim Kleegespräch: „Ich bin glücklich, wenn ich an die Schule denke. Ich guck hier auch manchmal einfach so rein und nehme diese positive, schöne Stimmung wahr.“ Ja, und so geht es uns auch, liebe Eltern!

Hier seht ihr ältere und jüngere Kinder fröhlich gemeinsam bei sportlichen Aktivitäten wie Parkours, Snake oder Brennball.

Am Mittwochmittag hieß es: “Kommt, es gibt eine Tanzshow in der Aula!“ die Mädchen hatten sich 3 Choreografien –wo jeweils ein abwechselnd Mädchen vorne stand und 2 den Hintergrund gebildet haben- selber ausgedacht und aufgeführt. Das Publikum war sehr angetan vom Mut, von der Kreativität und vom Können der Mädchen. Manche Kinder haben während der Vorführung einen Daumen runter gezeigt. „Macht das erst mal selber!“ „Kannst du das etwa?“ „Machs besser bevor du jemand anderen so bewertest!“ kamen sofort mehrere empörte Reaktionen anderer Zuschauer. Ja, es gab auch Kritik, z.B. an der Länge – bzw. langwierigen Phasen in der Choreografie. Und wenn man will, das sich was verbessert, dann muss man es äußern. Die Kritik und Verbesserungsvorschläge haben die Mädchen sich offen und interessiert angehört.

 

Dieses Gefährt (unten) wird jede Woche mit Begeisterung unseres jungen Handwerkerteams weiter bearbeitet und optimiert. Ihr seht, es gibt jetzt eine Bremse, ein (gepolstertes) Katapult und neue Seitenträger, „die vielleicht aber wieder abgesägt werden, weil sie zu schwer dafür sind.“ Parallel dazu verfolgen andere Kinder ihre eigenen Projekte:z.B. Betten für Kuscheltiere, Schmuckschatullen, Raketen, die man (in echt) fliegen lassen kann, einen 2teiligen Herzanhänger als Freundschaftskette für den besten Freund, ein Kreuz für Albert Einstein und viele Hockeyschläger für den Sportplatz.

                                                

                                                

Was passiert sonst noch so?

Die Stadt Ratzeburg hat uns bei der Stadtratssitzung am 26.2. für unseren Flächenplan (für unser neues Grundstück) ihr einstimmiges JA gegeben. Das bedeutet, dass wir ein grobes Baufenster und einen Naturbereich für die Fläche festgelegt haben. Die Details für die Bereiche werden in den kommenden Monaten präzisiert und genau schriftlich festgelegt. Wenn alle Fragen von den beteiligten Behörden gestellt und beantwortet sind, erfolgt im Sommer der nächste Schritt: wir stellen den Bauantrag für unser Schulgebäude. Hier seht ihr ein Model, das Kaza in stundenlanger Nachtarbeit für uns gebaut hat.

Am 5.3. waren unser Permakulturexperte Andre, Maureen, Lena L und Doro auf dem Grundstück und haben für die kommenden Permakulturarbeiten erste Höhenlinien – Vermessungen gemacht. Alesja hat unseren tatkräftigen Gartenarbeitern dazu eine leckere Suppe zum Mittagessen vorbeigebracht. (Und, fühlt ihr die Einladung, mitzumachen? Es lohnt sich!) Inhaltlich ging es um die Festlegung unserer zukünftigen Swales, (etwa 60cm flache Gräben, die sich an den Höhenlinien orientieren) um das abfließende Wasser auf dem Grundstück zu halten und unseren zukünftigen Bäumen zukommen zu lassen.

Die Neubaugruppe hat sich im Februar dazu entschlossen, die Arbeit mit dem bisherigen Architekten zu beenden und hat sich mit einem neuen Architekten zusammengesetzt und das Wichtigste besprochen. Weitere Treffen finden statt.

Der Festekreis organisiert unser nächstes Fest: Osterfeuer auf unserm Grundstück am 22.3.!

Die „neue Schulfreunde“-Gruppe liest laufend Bewerbungen von Kindern, die auf unsere Schule wollen und kommuniziert mit den Familien. In den letzten Wochen fanden einige Hospitationen von Kindern statt, die bereits ein Kennenlerngespräch hatten.

Am 8.3.traf sich abends die „gemeinsam gärtnern“-Gruppe unter der Leitung von Andre und Maureen, um das gemeinsame Vorgehen für die kommende Gartensaison zu besprechen und Aufgaben zu verteilen.

Lernbegleiter und Vorstand beraten sich regelmäßig über alle wichtigen Dinge, über die Kinder, über alles, was uns berührt; sie hören sich gegenseitig zu, geben sich Feedback und arbeiten konstant daran, Abläufe zu verbessern und dem ins Auge zu sehen, was gerade gebraucht wird und darauf zu reagieren, – immer mit im Blick, wie man optimale, neue Strukturen für die Zukunft legen kann. Dabei sind die Lernbegleiter mehr fokussiert auf die Kinder, den Alltag und ihre pädagogischen- und organisatorischen Aufgaben und der Vorstand kümmert sich mehr um die Basissäulen- und die damit verbundene Sicherheit und Stabilität unserer Schule.

Leni bereitet sich mit unserer Unterstützung kontinuierlich auf ihre Prüfungen vor. Nächstes Jahr haben wir eine ganze Gruppe von Kindern, die sich auf den MSA vorbereiten werden. Dazu entwickeln wir grade ein Konzept und sind im Austausch mit Lernbegleitern anderer Schulen, die dies bereits seit Jahren tun.

Im Büro arbeitet Yvonne sich täglich durch sämtliche Mails, sortiert Ankündigungen, Bewerbungen, und Anfragen, pflegt die Schülerakten, beantwortet das Telefon, ruft Eltern an, die vergessen haben ihr Kind krank zu melden, unterstützt die Lernbegleiter wo sie nur kann, besorgt die nötigen Materialien, schreibt Emails für uns, erfragt Angebote für uns, behält unsere Termine im Blick, erinnert uns an Dinge, die wir sonst vielleicht vergessen würden und sorgt mit ihrer Sorgfalt und Klarheit dafür, dass wir gut organisiert bleiben.

Zum Schluss noch ein Zitat von einer Mutter aus einem unserer hoch geschätzen Klee Gespräch zum Schulhalbjahr:

„Diese Schule gibt Impulse; mein Kind kann ausprobieren, was ihm Freude macht, was ihn interessiert, so kann er selber herausfinden, was sein Ding ist, was er im Leben machen möchte. Das kann diese Schule“