Wochenbericht 2.12. bis 6.12.24
MSA Kreis
Wir haben uns mit den Kindern ab der 7ten Klasse zusammengesetzt und sie gefragt, wer von ihnen den MSA machen möchte. Von allen die da waren, möchten ihn alle machen. Unsere beiden 10.Klässlerinnen haben den anderen von ihren jetzigen Erfahrungen berichtet und gesagt, was sie wieder so tun würden und was sie anders machen würden. Sam riet ihnen, in jedem Fall die ASG Lerngruppen zu besuchen: „die sind gut!“ und genauso regelmäßig vorher auch schon Mathe zu machen, so drei Mal die Woche. Malin berichtete, dass sie jetzt sehr viel Zeit mit Lernen verbringt, auch nach der Schulzeit und dass sie sich gewünscht hätte, es hätte diese Gruppen schon früher gegeben und sie hätte schon mehr Englisch und Mathe gekonnt. „Wenn man so mit 12, 13 anfängt, jeden Tag eine halbe Stunde oder Stunde Mathe oder Englisch zu üben, dann hat man dann, wenn die ASG losgeht, eine gute Basis. Für mich war es praktisch, dass ich flüssig schreiben konnte und mich auch mit Rechtschreibung gut auskenne. Die Referate würde ich schon in der 9ten Klasse vorbereiten und üben, sie zu präsentieren. Dann hat man in der 10ten Klasse auch noch Zeit für andere Dinge. Ich kann allen nur empfehlen, jetzt jeden Tag die coolen Angebote zu nutzen so viel es geht, weil wenn man in der 10ten ist, hat man dafür kaum noch Zeit.“
Am Mittwoch waren wir bei BOSO Tag Keramikerin. Es war so toll! Schaut euch den Artikel an.
Einige Kinder wünschen sich „richtige“ Yogastunden, weniger spielerische. Olesja gibt ihnen eine Einführung mit Sonnengruß, Gesang, Meditation, Entspannung, Traumreise und Visualisierung.
In Bio besprechen wir diese Woche den Aufbau des Herzens und des Gefäßsystems. Welche Unterschiede gibt es zwischen Venen und Arterien? Welche Blutzellen gibt es und was sind ihre Aufgaben? Wir messen gegenseitig den Blutdruck und auskultieren das Herz. Was macht erhöhter Blutdruck und wie kommt er zustande? Wir erfahren noch mehr über Lungen- und Körperkreislauf und O2 und CO2 und sowie deren Transport und Austausch.
Wir wiederholen die Uhrzeit auf Englisch. Die Kinder, die in der letzten Stunde dabei waren, erklären den anderen den Unterschied zwischen „past“ und „to“. Wir bilden mündlich viele verschiedene Sätze zu Uhrzeiten, danach schreiben alle selbstständig Sätze zu verschiedenen vorgegebenen Uhrzeiten. Dabei stellen wir fest, dass noch nicht alle sicher in der Schreibung der Zahlen sind und wir auch das Buchstabieren noch üben sollten. Also wiederholen wir das Alphabet und buchstabieren unsere Vor- und Nachnamen, die die anderen aufschreiben.
Diese Woche erklingt immer wieder Weihnachtsmusik im Musikraum.
Kinder üben (zu Annas-, Edwards- oder Nils Begleitung) selber die Melodie, die Akkorde oder den Rhythmus des Liedes mitzuspielen oder den Text mitzusingen. Jonah gelingt sogar beides gleichzeitig! Sie üben zB. Jingle Bells oder White Christmas. Dazu nutzen sie verschiedene Instrumente: Bass, Gitarre, Cajon, Xylophon,… Aber auch andere, wild-kreative Musikessions mit mehreren Musikanten lassen sich hören.
Physik im Advent
Die Kinder beteiligen sich am Projekt „Physik im Advent“. Pro Tag steht jeweils ein oder zwei Experimente an. Die Lernbegleiter zeigen dann kurz ein Video mit dem Versuchsaufbau, das an einer Stelle abbricht und vier Antwortmöglichkeiten für den Ausgang des Experiments vorschlägt. Die Kinder stellen Vermutungen über den Ausgang des Experiments an und begründen diese. Das Experiment wird dann unter Berücksichtigung der Beteiligung aller vorbereitet und durchgeführt. Einige Kinder liegen mit ihrer Vermutung richtig, andere nicht. Die Kinder geben die ihrer Meinung nach richtige Antwort an. Erst am folgenden Tag werden die Experimente aufgelöst und erläutert.
Was passiert mit den 2 Flummis auf der schrägen Bahn? Rollen sie beide? Oder nur einer? Oder bleiben sie oben? Und was passiert, wenn ein Erdbeben dazu kommt?
Sieht aus wie ein Frühstück auf dem Tisch – ist aber das zweite Experiment des Projekts „Physik im Advent“. Hier wird gewogen, aufgeschrieben, vermutet, begründet und diskutiert.
Ein Kind tippt hektisch auf der Anton App herum.
Die App gibt in schneller Folge Fehlermeldungen und positive Rückmeldungen. Die Lernbegleiterin setzt sich zu ihm und fragt, was es dort macht. Das Kind weiß, in welchem Lernbereich es sich befindet, aber es kann die Aufgaben nicht lösen. Die Lernbegleiterin schildert ihren Eindruck, dass es nur Münzen sammelt, ohne die Aufgaben zu lösen. Das bestätigt das Kind. Es sagt auf Nachfrage, dass es die Münzen nicht gegen Spiele einlösen, sondern einfach nur sammeln möchte. Es mache ihm Spaß, viele davon zu haben. Die Lernbegleiterin sagt ihm, dass wir Anton an unserer Schule nur nutzen, um damit Dinge zu üben oder kennen zu lernen. Das Kind sucht gemeinsam mit der Lernbegleiterin ein Aufgabengebiet aus, in dem es sich schon etwas auskennt und in dem es Aufgaben lösen kann.
Manchmal sagen Kinder, „sie machen eine App“ (Lern-App) und dann beobachten wir, dass sie Aufgaben machen, die sie noch gar nicht lösen können, da die betreffenden Kinder z.B. nicht lesen können oder weil es Fremdsprachen sind, die sie nicht beherrschen….
Durch das oben beschriebene Beispiel, eine Art Ausprobieren, versuchen sie herauszufinden, was sie ankreuzen müssen, damit sie am Ende ihre Punkte haben. Was lockt die Kinder so sehr, dass sie das tun?
Die App verleitet immer wieder dazu, Avatare anzukleiden oder Münzen zu sammeln und die Kinder so auf irgendeine Art zu belohnen. (Beides ist während der Lernzeit nicht erlaubt.). Wir stellen fest, dass manche Kinder, die gern die App verwenden, sich nur schwer zum Lernen mit Menschen oder handfesten Materialien motivieren können. Wir fragen uns, wie kann das sein? Ist „unsere Grafik zu unspektakulär“? Schüttet die Belohnung durch die App so viele Glückshormone aus, dass dieses Dopamin-Level durch gemeinsames Lernen mit Menschen nicht mehr erreicht wird – aber inzwischen als Normallevel wahrgenommen wird?
Das Lernbegleiter-Team hat sich über die beschriebenen – oder ähnliche – Situationen auseinandergesetzt und nachgedacht und beschlossen, wir werden die Nutzungsmöglichkeit der Apps verändern/ einschränken auf die Bereiche, wo wir sie als sinnhaft erleben. Wir wollen nicht, dass die App – bei allem, was sie uns auch bieten kann – die Kinder auf eine Art „süchtig“ macht, oder sie blind werden lässt, in dem, was sie tun – was ja nicht mehr ihrem eigentlichen Ziel, etwas zu lernen, entspricht.
Einige Kinder lernen grade Spanisch mit Lia, die seit Oktober wieder an drei Tagen in der Woche bei uns ist.
Ein Junge näht einen Handschuh für sich und ein Mädchen näht ihr Trägerkleid fertig. Das klingt so leicht, doch sind es viele Schritte bis dorthin. Sich ein Projekt ausdenken, den Stoff auswählen, in der richtigen Größe zuschneiden, zusammenstecken, die Nähmaschine bedienen können, nähen, eventuell wieder aufmachen oder feststellen es war zu klein, im fertigen Teil dann doch noch ein Loch entdecken und zunähen,….Zusätzlich brauchen sie jede Menge Geduld, da viele Kinder gleichzeitig die Nähmaschinen benutzen wollen. Als sie es geschafft haben, freuen sie sich sehr über ihre Ergebnisse.
Einige Jugendliche haben diese Woche ihren Kochführerschein bestanden. Sie waren einkaufen und haben selbstständig in der Küche Nudeln zubereitet und die Küche sauber hinterlassen.
Die ASG übt viel Mathe diese Woche. Sie berechnen Funktionen, lösen Gleichungssysteme, berechnen das Volumen von Quadern …. Die jüngere Mathegruppe löst knackige Aufgaben mit dem antiproportionalen Dreisatz.
Einige Kinder waren gestern im Paradies (eingetragen) und werden im Morgenkreis gebeten, die Reparatur der defekten Waschbeckenunterschranktür (keiner wars) mit durchzuführen. Wir verbringen 10 Minuten in dem Raum, in denen es keiner schafft die nötigen Werkzeuge aus der Zauberwerkstatt zu holen. Paul schaut sich immerhin das Problem an und schlägt vor, welche Werkzeuge man brauchen könne. Einige Kinder sitzen unbeteiligt auf dem Sofa, einige fangen wiederholt Gespräche zu privaten Themen oder Spiele an. Nach 10 Minuten schließen die Lernbegleiter den Raum und das Paradies muss erst mal geschlossen bleiben. Einige Zeit später…Sanya und Cévenne bitten einen Lernbegleiter um Hilfe, sie wollen jetzt den Schrank reparieren. Artemi hilft mit. Sie lernen, was ein Akuschrauber ist und wo er zu finden ist und wie er bedient wird.
Beim Schrottplatz: Wir haben zwei Ketten für ein Werkprojekt ergattern können!
Reparaturarbeiten in der Aula: Es guckten ein paar Nägel aus den Fußleisten, die wir erfolgreich ziehen oder versenken konnten!
Unsere neuen Turnmatten sind da und wurden natürlich schon erfolgreich eingesetzt, um über die hochkant aufgestellte Weichmatte aus dem Gefängnis auszubrechen. Ja, sie sind auch sehr gemütlich zum Ausruhen, wenn man beim stundenlangen Tick-spielen ziwschendurch mal eine Pause machen möchte.
Im Kaplamusikraum bauen die Kinder eine riesige Kapla Landschaft auf mit verschiedenen Gebäuden, u.a. Atomkraftwerk und Katapulten. Sie besprechen dazu viele Regeln, die sie gemeinsam aufstellen und spielen selbsterdachte Szenarien durch.
Am Freitagabend hat sich unser Team bei Kiki getroffen und einen gemütlichen, langen Abend zusammen verbracht. Wenn wir uns privat treffen, bringt jeder etwas Leckeres zu essen mit, wir erzählen uns persönliche Dinge aus unserem Leben, was uns wichtig ist, und lernen uns immer besser kennen. Da wir uns gegenseitig vertrauen können, und spüren, dass keiner den anderen innerlich „verurteilt“, gibt es auch immer viel zu lachen! Danke für den schönen Abend mit euch!