Wochenbericht 20.1. bis 24.1.25
An Kiki und Olesjas Kreativ-Tisch im Hafen wagen sich einige Kinder gerade an schwierige Projekte heran: Ein kleines Tier häkeln. Selbst die ältesten haben Schwierigkeiten, die Anleitung zu verstehen. Dennoch bleiben sie dran…
Jana übt diese Woche mit uns im passenden Moment „Stop“ zu sagen – und wie wir es deutlich machen können.
Wenn man während der Gruppenzeit durch die Räume geht (um etwas zu finden) dann findet man in allen Räumen eine konzentrierte (und auch manchmal sehr humorvolle) Lernatmosphäre vor. Wir haben bereits SV Anträge erhalten, die Gruppenzeit zu erweitern/verlängern.
In Andreas Gruppenzeit
hatten die Jugendlichen sich mit dem Thema „wie bereite ich eine Präsentation vor und wie halte ich sie?“ beschäftigt. Diese Woche haben die ersten drei Mutigen ihre Präsentation vorgetragen. Einige sind in diesen drei Wochen ein Stück über sich hinaus gewachsen! Hier seht ihr fleißiges und konzentriertes Vorbereiten der Präsentationen im Dschungel.
Beim Werkkurs haben wir einen beleuchteten Kasten mit einer Plexiglasscheibe fertiggestellt. Verteilt man auf der Oberfläche gleichmäßig Sand, können Bilder kreiert oder Wörter geschrieben werden. Bestimmt fallen den Kindern noch andere Dinge ein, die sie mit der Kiste anstellen können.
Im KaplaMusikraum sind neben wundersamen, durchdachten Städten mit Kapla-Bäumen auch rockige Klänge entstanden!
Emma E hat diese Woche an einem Plakat über die (Mini) Australian Shepherd gearbeitet. Sie hat in der Schule und auch Zuhause nach Informationen gesucht und ihr Plakat gestaltet.
Montags macht Wiebke für alle, die möchten, Nada-Akupunktur. Hier wird Pokémon Wissen weitergegeben.
Jule und Emma B haben für Lena und Kitti Sitze zum Anschnallen auf die Inline-Skates gebastelt sowie eigene Toiletten entwickelt, die sie auf die Fensterbank der Mädchen Toiletten platziert haben. Manchmal sitzen sie den ganzen Vormittag in der Zauberwerkstatt an den Nähmaschinen und arbeiten eigenständig, helfen sich gegenseitig und entwickeln jedes Mal neue, kreative Ideen zur Ausstattung ihrer Kuscheltiere (die manchmal auch daneben in ihrem Auto sitzen und zu schauen).
Wir haben diese Woche wieder viel Sport gemacht, die Kinder fordern es ein und es gibt mehrere Möglichkeiten am Tag. Olesja gibt jede Woche Yogastunden, Kinderyoga und „erwachseneres Yoga“ je nach Zielgruppe.
Gregory gibt seit einer Woche auf eigene Initiative hin einen eigenen Kurs, Fitness. Hier werden gezielt Muskeln aufgebaut und auch gedehnt. Er erklärt und zeigt seinen Teilnehmern jede Übung, spornt sie an, ist selber sehr gut gelaunt bei der Sache und zeigt sich geduldig mit den Übenden.
Die beiden Jungs haben einen kompletten Vormittag in der ruhigen Werkstatt genutzt um ein eigenes Spiel zu entwickeln.
Unser Theaterkurs hat diese Woche überraschend Verstärkung von einigen Jungs bekommen und kann nun, da die Rollen besetzt sind, weiterproben.
Am Mittwoch waren einige Kinder auf dem Grundstück und haben trotz eisigem Wind weiter an ihren Häusern gegraben. Eine andere Gruppe ist wieder zur Keramikerin Franziska Otto gefahren.
Parallel- oder im Anschluss an den Schulalltag finden Kennenlerngespräche für neue Familien statt.
Inspiriert von einer Idee am Elternabend im September haben wir vor 3 Wochen eine Wanderkarte der Region Ratzeburg/Lauenburgische Seen (bis Lübeck) in der Sofaecke im Hafen aufgehängt und den Kindern die Möglichkeit gegeben, mit Stecknadeln ihre Wohnorte auf der Karte zu markieren.
Nach einer Woche lagen alle Stecknadeln verbogen auf dem Boden, die Karte hatte diverse Risse und sehr viele Löcher. Am Montag wurde sie von einer LB mit viel Tesafilm repariert und wieder von Kindern mit Stecknadeln markiert. Hierbei sind spannende Diskussionen entstanden „Ist das hier die Brandenbaumer Landstaße? Da fahren wir immer lang. Ah, ja über die Bahnline, an dem Park vorbei,…“. „Wo wohnst du denn? Das ist ja nah bei….“
Am Freitag befanden sich neue Löcher, -inklusive Löcher-Smiley- und Risse in der Karte. Die Pinnwand darunter hat auch schon ein großes Loch bekommen.
Die Karte ist für etwas Schönes, Verbindendes gedacht, um Interesse zu wecken, gemeinsam über die Region zu sprechen, zu sehen, wo wir wohnen und wie weit es ist, welchen Weg wir nehmen könnten um uns zu besuchen, wie wir zur Schule kommen, wo Oma wohnt…. Ehrlich gesagt, so etwas zu sehen, dass Material jede Woche aufs Neue kaputt gemacht wird, weil diejenigen, (natürlich nicht alle) die in der Ecke Stunde um Stunde auf dem Sofa abhängen, keine konstruktiveren Ideen haben, macht uns traurig. Wir fragen uns, was können wir tun?
In der Schulversammlung
gab es einen Antrag auf „Fasching mit Verkleidungspflicht“. Dahinter steckte der Wunsch, einmal richtig Fasching zu feiern, mit allem was dazugehört, ohne blöde Kommentare zu seinem Kostüm, und mit Menschen, die sich verkleiden mögen und auch in Feierstimmung sind. Was einige Kinder in den letzten Jahren immer wieder gestört hatte, dass „Unverkleidete“ nur halb mitmachen, die anderen, fröhlich-Feiernden beobachten, tuscheln und so die „gute Energie rausziehen“.
Schnell wurde klar, dass keiner ins Kostüm gezwungen werden soll und dass auch „Unverkleidete“ nicht von Karnevalsjecken genervt werden sollen.
Es gab Überlegungen, ob man sich nicht an der Tür kurz verkleiden kann, wenn man die Faschingspartie mal ausprobieren möchte. „Hier kann man jeden Tag Sachen ausprobieren und kann zuschauen. Das macht etwas mit den „Beobachteten“. Es stört die Stimmung, wenn Kinder immer nur halb mitmachen. Und ständig rein und raus gehen und sich nicht entscheiden. An diesem Tag muss man sich mal klar entschieden, was man möchte.“- „Nein! Dann kommen sie rein, setzen sich kurz einen Hut auf, nur um sich was vom Buffet zu mopsen und hauen dann wieder ab.“ „Verkleiden ist ja grade das Besondere am Fasching! Unverkleidet mitmachen, das passt einfach nicht dazu. Dann kann man auch einen Antrag auf „Partie in der Schule“ stellen.“ „Entweder man macht mit – oder man lässt es.“
Nach mehreren Meinungsrunden haben wir einen Konsent gefunden, mit dem alle zufrieden waren.
Nur 2 Räume werden für die Faschingspartie am Karnevalsfreitag freigegeben –Aula und Leuchtturm- hier gilt allerdings: Zutritt nur für (richtig) Verkleidetet. Und vom Buffet essen darf auch nur derjenige, der für alle etwas mitgebracht hat. In allen anderen Räumen findet explizit kein Fasching und kein wildes Spiel statt, damit die anderen Kinder, die das nicht möchten, davon auch nicht gestört werden.
Das Faschingsteam hat im Morgenkreis verkündet: wer sich nicht traut, an dem Tag verkleidet in die Schule zukommen und Lust auf die Feier hat, kann sich an dem Tag sein Kostüm in den Rucksack packen und dann nach dem Morgenkreis verkleiden und mitmachen.
Der Friedenskreis
hat sich diese Woche damit beschäftigt, wie wir unser neues „Werkzeug“ zur Konfliktklärung in unserer Schule umsetzen können; wer es nutzen darf, wie man die Friedenskreismenschen kontaktieren kann, in welchem Raum wir die Gespräche führen können und welche Gesprächstechnik wir nutzen wollen damit sich jeder gehört und verstanden fühlen kann. Unser Kreis besteht bisher aus Gregory, Elina, Manuel, Olesja und Lena.
Während unserer wöchentlichen Teamsitzungszeit hat Manuel uns durch ein Kreisgespräch nach dem Prinzip des „restaurative circle“ geführt, mit dem Ziel herauszufinden, was manche Kinder, die gerade wenig mit sich selbst anzufangen wissen, grade wirklich brauchen und wie wir sie unterstützen können. Das Team hat hochkonzentriert gearbeitet. Ja, unsere Teamsitzungen in den letzten zwei Monaten gehen oft eine Stunde länger als geplant, da wir die Herausforderungen annehmen, erkennen und anpacken wollen.
Soweit wir es überblicken können, landen alle Smartphones morgens in unserer Handy-Kiste. Auch die Kinder, die erst Sorge darüber hatten, ob sie es schaffen den Vormittag weit entfernt von ihren Geräten zu verbringen, legen ganz selbstverständlich ihre Handys dort hinein. Wir wissen, dass sich manche hier täglich einer Herausforderung stellen. (Manchmal bimmelt es den ganzen Vormittag im Büro.)
Zum Wochenabschluss haben wir nach einigen Monaten mal wieder Völkerball gespielt. Dieses Spiel begeistert viele Kinder- und alle können mitmachen.