Doppelwochenbericht
8.1. bis 10.1.2025 und 13.1. bis 17.1.2025
Wir sind mit der Umsetzung der Mentorenwünsche der Kinder aus den letzten Mentoren-Gesprächen in das neue Jahr gestartet. Der gemeinsame Nenner zwischen vielen unterschiedlichen persönlichen Wünschen war „Ich möchte sehr gerne schreiben/lesen/rechnen/Wörter richtig schreiben… lernen, aber ich schaffe es nicht von selbst, in die Angebote zu kommen. Besonders dann nicht, wenn meine Freunde gleichzeitig etwas anderes machen. Ich möchte gern in kleinen Gruppen lernen, die die Sachen genau so gut können, wie ich auch.“
Es gab einige, lebendige Diskussionen in den Teamsitzungen: „Wie schaffen wir das, ihre Wünsche umzusetzen? Wie machen wir das personell? Nicht jeder fühlt sich spontan wohl mit dem Gedanken, ab jetzt Mathe, Deutsch oder Englisch zu begleiten… Wir möchten sie unbedingt unterstützen in ihrem Wunsch und ihnen helfen, die wahrgenommene Hürde zu überwinden. Wir wollen kein Kind zwingen und gleichzeitig fordern sie eine feste Struktur von uns, wie kann das gehen?“ So ist die „Gruppenzeit“ entstanden. Danach stand fest: wir wollen es probieren! Etwas Neues! Und ja, wir müssen dafür über unseren Schatten springen.
In den letzten Tagen haben wir sie dann mit den Kindern ausprobiert. Wir haben darauf geachtet, dass jedes Kind in „seiner Gruppe“ sowohl mindestens einen Freund an seiner Seite hat- als auch Kinder, mit denen es sonst wenig zu tun hat. Jede Gruppe beschäftigt sich mit unterschiedlichen Themen. Im Großen und Ganzen ging es um die zwei Hauptwünsche der Kinder, wobei je nach Tag oder Gruppe das ein oder andere mehr Gewicht hatte.
1.) Mit anderen Kindern zusammenzuarbeiten, sowohl mit Freunden- als auch mit Kindern, mit denen man sonst nicht viel zu tun hat. Gemeinsam etwas tun.
2.) Inhaltlich-fachlich einen Schritt weiter zu kommen. Unser Schwerpunkt lag in den letzten Tagen im Fach „Deutsch“.
In der Gruppenzeit haben die Kinder z.B. Buchstaben geschrieben, Reimwörter kennengelernt, sich selber Geschichten zu Bildern ausgedacht und aufgeschrieben, Buchstaben aus Worten herausgehört, im Kreis eine Geschichten erfunden, für einige gab es Schwungübungen und Schreibschriftübungen, andere haben Stille Post extrem kennengelernt (mit schreiben und malen), wieder eine andere Gruppe hat sich damit beschäftigt, eine Ballade zu verstehen und zusammenzufassen. Dazu bekamen einige Teamaufgaben, die sie nur gemeinsam bewältigen konnten.
Der erste Tag
mit der „Gruppenzeit“ war eine Herausforderung für einige Kinder, denn wir haben plötzlich etwas Neues, Anderes gemacht. Es gab verständlicherweise Widerstände bei einigen, (wenigen) Kindern, – wir haben dann mit den betroffenen Kindern gesprochen- (und geguckt was sie brauchen, wie es für sie gehen kann-) die sich aber in den folgenden Tagen aufgelöst haben. Wir haben sie gebeten, sich ein paar Mal darauf einzulassen, es auszuprobieren und dann mit uns gemeinsam in einer SV zu überlegen, wie die Gruppenzeit für alle bereichernd sein kann. (s.u.) Nach diesen ersten fünf Gruppenzeit-Tagen ziehen wir Lernbegleiter ein sehr positives Fazit aus der Gruppenzeit. Abgesehen von ein paar Schwierigkeiten denen wir an manchen Stellen begegnen…ist die Grundstimmung in den Gruppen positiv. Viele Kinder sind sehr eifrig dabei und freuen sich über die gemeinsamen Übungen. Wir bemerken, dass sich viele Kinder richtig Mühe geben um ihre Arbeit gut zu machen. Wir können spüren, dass sie es selber möchten. Es gibt jeden Tag kleine Erfolge zu feiern. Morgens herrscht jetzt eine sehr konzentrierte und konstruktive Stimmung in allen Räumen.
Hier sehr ihr die Gruppe „Lissabon“. Sie löst grade souverän ein kniffeliges Bilderrätsel und rettet sich gemeinsam auf eine sichere Insel um der „Explosion“ zu entkommen. Echte Teamarbeit!
Wie bereitet man eine Präsentation vor? Die Abschlussgruppe und eine weitere Gruppe haben sich in der Gruppenzeit damit beschäftigt, wie man am besten recherchiert, wie man gute von schlechten Quellen unterscheidet und wie man eine Präsentation aufbaut.
Mit der ersten eigenen Recherche zu Themen wie „Wie gründet man ein Start-up?“ oder „Wie startet man einen eigenen Podcast?“ haben wir auch schon begonnen. Nächste Woche geht es weiter!
Die ersten Präsentationen nehmen bereits Form an.
Die traurige Nachricht von Karina hat einige Kinder sehr betroffen gemacht.
„Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das für sie sein muss. Es tut mir so leid für Karina.“ Wir haben uns in einem Kreis in der der Werkstatt getroffen, ein paar wenige Worte gewechselt, denn viel konnten wir einfach nicht sagen. Es war ein kleiner Schock. Also waren wir einfach in dieser Stimmung zusammen in der Werkstatt und die Kinder haben mit viel Liebe für Karina Karten gebastelt und Briefe geschrieben, in denen sie ihr Mitgefühl ausgedrückt haben. Liebe Karina, wir denken an dich!
Restaurative Circle
Manuel hat den Teilnehmern des zukünftigen Friedenskreises mit Hilfe von Schleichtieren sehr anschaulich erklärt, wie wir nach der Methode des „Restaurative Circle“ Konflikte klären können. Gregory und Elina leuchtete die Methode ein. Olesja und Lena lernen es auch, damit zukünftig immer zwei Lernbegleiter in der Schule sind, die Konflikte auf diese Art begleiten können.
Eine Woche später haben wir anhand eines echten Konfliktes probiert, die Methode anzuwenden. Dass diejenigen, die den Konflikt hatten, sehr wenig ernst bei der Sache sein konnten, hat es deutlich erschwert den Ablauf klar durch zu spielen. Dennoch ist uns dank des Beispiel-Konfliktes das Konzept jetzt ein bisschen vertrauter.
In der Schulversammlung
haben wir beschlossen, eine Projektwoche für alle zu starten. Alle haben eine Woche Zeit, sich für ein Projekt einzutragen, oder wenn keiner der Vorschläge passt, sich einen eigenen auszudenken. Alle haben mitgemacht und es sind noch Ideen hinzugekommen.
Die Liste mit Vorschlägen für die Projektwoche haben Kinder abgetippt und sortiert- für eine bessere Übersicht.
Auch bei der folgenden SV zu diesem Thema Projektwoche (und Gruppenzeit) waren 15 Kinder gekommen um gemeinsam zu besprechen, welcher Vorschlag davon sich wirklich als Projekt eignet und welche Gründe dafür oder dagegen sprechen. Es gab dafür-Sprecher, dagegen-Stimmen und somit ein sehr lebendige Debatte bei der einzelne Kinder auch ihre Meinung ändern konnten, nachdem sie die anderen gehört hatten und konnten so erfahren, wie man seinen Standpunkt innerlich erweitern kann.
Beide Schulversammlungen haben eine volle Stunde oder länger gedauert. Das ist für alle Teilnehmenden eine beachtliche Leistung, so lange innerlich an den Themen dran zu bleiben, genau zuzuhören, mitzudenken und seine eigenen Gedanken dazu verständlich zu äußern, sich zu trauen, seine eigene Meinung zu den Themen zu sagen, sowohl seine Interessen zu vertreten und als auch das Wohl der Schulgemeinschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Wow! Ihr könnt stolz auf euch sein!
Wir haben außerdem überlegt: wie können wir die Gruppenzeit so gestalten, dass sie allen etwas nützt, wir die Kinder in ihren Wünschen unterstützen und sich niemand gezwungen/eingeengt fühlt? Wir wollen das bitte weitermachen, war die Antwort. Ein Kind fühlte sich unterfordert in seiner Gruppe und so haben wir mit dem Kind eine individuelle Lösung gefunden.
Jana ist jetzt wieder einmal in der Woche bei uns und übt mit zwei Gruppen Selbstbehauptung, Selbstverteidgung und Körperwahrnehmung. „Wir lernen effektive Methoden, einen gewaltvollen Konflikt zu vermeiden, indem wir üben selbstbewusst aufzutreten. „
Im Theaterkurs haben wir diese Woche an den Charakteren unserer Rollen gearbeitet und die Texte gelernt, um die ersten Szenen auswendig zu spielen.
Im Hafen wurden diese Woche kleine Taschen fleißig bestickt. / Endlich lässt sich der selbstgebaute Wagen lenken.
Diese Woche haben wieder 4 neue Kinder ihren Kochführerschein gemacht!! Natürlich würde am Mittwoch auch direkt wieder gemeinsam gekocht und gegessen. 🙂
Bei uns gibts jeden Tag Bewegung: Fussball, Parkour, Spielturnen, Yoga, Handball….
Freitags ergibt sich immer mal wieder eine Jamsession, wie in einer echten Band. Dieses Mal sogar mit mehreren interessierten Zuhörern.
In Mathe schreiben wir uns in eigenen Worten auf, wie man zB Brüche in Dezimalzahlen oder Prozentzahlen umrechnet und umgekehrt. Oder wie der antiproportionaler Dreisatz funktioniert. Zwischendurch üben wir das kleine und große einmaleins – mit kleinen sportlichen Elementen.
Werken und aufräumen.
Am Naturtag
haben wir angefangen, ein Vogelhaus kostengünstig (und sehr hübsch) selbst herzustellen. Dafür haben wir Äste auf Maß zugeschnitten und Löcher vorgebohrt. Nächstes Mal geht es weiter.
Wir haben Feuer gemacht und gemeinschaftlich Löcher gegraben. Die Suche nach der Gasleitung, die unter einem Teil unseres Grundstücks verläuft, hat begonnen. Wer sie findet, bekommt 50€, verspricht Lena. Wer Lust hat, sie zu suchen, also Grabe-Sport zu betreiben, melde sich gern bei Lena, oder kommt am Mittwoch mit zum Naturtag um zu graben. Sie erklärt euch dann die ungefähre Lage und Tiefe. (Es ist ungefährlich, nach ihr zu graben, sagte ihr der Fachmann.)
Die ersten Kennenlerngespräche für neue Familien finden statt.
Unsere Kinder sind sehr interessiert und wollen jeden Tag genau wissen, wer kommt.
Unser Gemeinschafts-Elternabend
Herzlichen Dank liebe Eltern, für den schönen Abend mit euch. Danke besonders für eure guten Gedanken in den Gruppenarbeiten! Es war wirklich schön für uns wahrzunehmen, wie offen ihr euch auf unser Thema eingelassen habt, wie viel Mitgefühl im Raum schwang und welch konstruktive Ideen ihr geäußert habt.
Wir nehmen eure Impulse mit und freuen uns schon auf den nächsten Abend mit euch!